Was der Förderverein mit Gustav Nagels baulichem Erbe vorhat und wie die Stadt reagiert

Er wäre eine Besonderheit, die es so nur am Arendsee geben würde: ein Seetempel mitAusstellung über Gustav Nagel. Warum ein Verein dies unbedingt umsetzen will.

#Arendsee – Der Weg, an Geld zu kommen, ist schwierig, die Bedeutung mit Blick auf kommunale Arendseer Probleme geschmälert, die bürokratischen Hürden sind hoch – dies alles hält Ehrenamtliche nicht von einem großen Ziel ab.

Gustav Nagel gestaltete und verkaufte auch Postkarten. Diese zeigt den Wanderprediger auf dem Steg vor seinem Seetempel. Direkt unter dem Bauwerk befand sich eine Grotte. Teile sind noch erhalten. Der Tempelaufbau soll 2024 wahr werden. Dann jährt sich der Geburtstag des Naturapostels zum 150. Mal. Sammlung: Christian Ziems VOLKSSTIMME

Und zwar, ein Bauwerk nach dem Vorbild von Gustav Nagel (1874-1952) wieder entstehen zu lassen. Dieses errichtete er neben weiterer Bauten in seinem Garten Eden – einem Grundstück am Arendsee. Sie alle fielen aus der Zeit und sorgen darum für Aufmerksamkeit. Genauso wie die naturnahe, einfache und vegetarische Lebensweise des Wanderpredigers – der sehr gerne barfuß umherlief.

Sein Domizil lockte Touristen sowie Einheimische gleichermaßen an. Ihnen brachte er seine Ideale bei Führungen sowie Vorträgen näher. An diese Lebensweise erinnern und gleichzeitig ein Treffpunkt für alle Interessenten schaffen, dies hat sich der Verein vorgenommen. Von den ursprünglichen Bauten auf dem Areal blieben nur Reste übrig.

Eine Ausstellung über den Wanderprediger

Genau darauf soll aufgebaut werden. Und dies geht über ein paar Steine weit hinaus. Denn das Leben des Naturapostels könnte besser touristisch genutzt werden. Der Tempel, in dem eine Ausstellung über Gustav Nagel entstehen soll, ist ein Anfang. Weitere Ideen wie ein Garten sowie eine Steganlage sind aktuell. Zunächst muss aber das Tempelprojekt angeschoben werden.

Von Nagels Bauten, die zu DDR-Zeiten auf dem Areal größtenteils abgerissen wurden, ist nicht viel übrig.
Foto: Christian Ziems VOLKSSTIMME

Dies gestaltet sich äußert kompliziert, wie beim Bauausschuss am Montagabend zu spüren war. Der Verein benötigt finanzielle Hilfe von der Einheitsgemeinde, die Eigentümerin des Areals ist. Dabei geht es konkret um Eigenmitteln, die auch bei einer mögliche Förderung der Europäischen Union anfallen würden. Und zwar 20 Prozent von den Gesamtkosten, die auf 180 000 Euro geschätzt werden. Doch der Kommune fehlt die finanzielle Kraft für freiwillige Aufgaben. Stadtrat Jens Reichardt (Arendsee Land/Freie Liste) verwies auf den Pflichtbereich wie die Feuerwehren. Dort stehen enorme finanzielle Anstrengungen an, was die Sicherstellung von Löschwasser, Technik sowie bessere Bedingungen in Gerätehäusern angeht. Darum sollten dem Nagel-Verein keine falschen Hoffnungen gemacht werden.

Vom Vorstand war bei der Sitzung niemand da. Bürgermeister Norman Klebe (CDU), der selbst Mitglied ist, informierte über den aktuellen Stand. Der Verein möchte aus eigener Kraft eine Baugenehmigung für den Tempel bekommen. Dazu sind weitere Planungen, die zum Beispiel die Statik betreffen, nötig. Zwischen 10 000 und 15 000 Euro fallen insgesamt an. Um diese Summe zu erhalten, wurde eine Spendenaktion gestartet.

Zudem wird der Verein Mitglied einer Leader-Aktionsgruppe. Damit sind die Chancen erhöht, Fördergelder von der Europäischen Union zu bekommen. Ob dies gelingt, steht in den Sternen. Bereits klar scheint, um den Eigenanteil müssten sich ebenfalls die Ehrenamtlichen kümmern.

Ein vergleichbares Beispiel reicht in die Zeit vor Gründung der Einheitsgemeinde zurück. Damals standen Investitionen auf dem ebenfalls städtischen Klosterareal an. Doch die Kommune konnte sich das Sichern der Ruinen aus eigener Kraft nicht leisten. Der Förderverein Kloster Arendsee setzte sich mit Engagement für Fördermittel ein und hatte bei der EU Erfolg. Die Verwaltung wiederum half beim Bewältigen der damit verbundenen Bürokratie und entlastete damit das Ehrenamt fachlich sowie zeitlich.

In der Bevölkerung wird der Tempelbau auch kritisch gesehen. Dazu gehört die Frage, wer sich danach um das Objekt kümmert.

Spendenaktion
● Der Förderverein hat auf seiner Internetseite eine Spendenaktion gestartet. Unter https://gustaf-nagel.de sind Einzelheiten vermerkt.
● Derzeit wird vor allem Geld für die weitere Planung (Statik) und die Baugenehmigung benötigt – insgesamt bis zu 15 000 Euro.
● Über die Aktion könnten bislang 17 Prozent dieser Kosten gedeckt werden.

Quelle: Christian Ziems VOLKSSTIMME
Die Volksstimme empfiehlt vom 15. Februar 2023 den Artikel Tempeltraum soll 2024 wahr werden https://epaper.volksstimme.de/volksstimme/share/UEpDRjFJQzhtOGtIdU1aemp5UlhodTU1NEVrQWRwYlBPQm1DaWtQeEo4WGdQd09rRXE0S1ZmalphVk1UYWtnUnFXRHJIakhJVitNRWFRUC9uSGIxSzBLOUw0VHZ2S0FCN0x6Q3NVbVNEcE9Wd2xFbHlNSGNIVFZ0dW11RHNBND0=?preview=true 

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