Förderverein enttäuscht über Vorbehalte und fehlende Anerkennung
#Arendsee – #Altmark Der Gustav-Nagel-Förderverein sucht Unterstützer für seine Projekte. Die Stadt stellt sich quer. Der Rat diskutiert kontrovers. Nun soll der Sozialausschuss es richten.
Heiße Debatte im Arendseer Stadtrat: Ratsfrau Nadine Schütte (Die Linke) hatte während der öffentlichen Sitzung am Dienstagabend im Haus des Gastes angefragt, wie die Stadt außer mit Geld künftig den Gustav-Nagel-Förderverein unterstützen will. Ihr sprang sogleich Ratskollege Uwe Walter (SPD/CDU) zur Seite. „Der Stadtrat sollte seinen Willen bekunden, klar hinter den Vorhaben des Vereins zu stehen“, erklärte er.
Den beiden schlossen sich auch Matthias Goyer (CDU) und Thomas Schlicke (Die Linke) an. Der Nagelverein kümmere sich um ein attraktives Grundstück am See und propagiere wichtige Anliegen für gesunde Lebensweise und Naturschutz. Zudem sei der Lebensreformer, Naturmensch und Friedensapostel Gustav Nagel ein Magnet für Touristen, der noch viel mehr zum Tragen kommen müsse.
Eines der hochkarätigen Projekte des Vereins ist der Wiederaufbau der historischen Tempelanlage. Kostenpunkt:170 000 Euro. Dafür sind allerdings Fördermittel nötig. Deshalb unter anderem sollte die Stadt ins Boot geholt werden, weil diese als Kommune Fördermittel beantragen könne.
Letzteres kam am Dienstagabend nicht eindeutig zur Sprache. Jedoch gab es neben Befürwortern des Statements pro Verein zahlreiche Gegenstimmen. So monierte Ratsherr Jens Reichardt (Freie Liste/Arendsee Land), dass eine solche rein moralische Willensbekundung gar nicht nötig sei. Denn die Nagelprojekte auf dem Areal am See seien schließlich Bestandteil des aufgestellten Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzeptes (IGEK).
Ratsfrau Christel Tiemann (CDU) lehnte generell jede Art der Unterstützung ab. Die Stadt könne schließlich nicht jedem Verein helfen. Im Zuge der Gleichbehandlung müsse also auch der Nagelverein auf Hilfe verzichten. „Besser wäre es, einen Erbbaupachtvertrag abzuschließen“, riet sie. Dann könne der Verein allein agieren.
Ohnehin sei sie gegen jede Mitgliedschaft der Stadt in einem Verein, auch den der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Stadt (Jahresbeitrag 300 Euro). „Wir sind aus anderen Vereinen wie der AG Der Arendsee ausgetreten, um Geld zu sparen, und wollen jetzt in neue Verein eintreten? Da bin ich dagegen“, betonte sie.
Da die kontroverse Debatte zu keinem Ergebnis führte, entschieden sich die Anwesenden, das Thema in der Sozial- und Kulturausschuss zu verweisen.
Vereinsvorsitzende Antje Pochte war gestern über die Stadtratsmeinungen enttäuscht. „Wir hatten bereits im Dezember 2022 eine Beschlussvorlage eingereicht. Unser Wunsch war und ist ein Bekenntnis der Kommune und die Anerkennung, dass wir als ehrenamtlicher Verein das städtische Grundstück hegen und pflegen“, sagte sie. Es sei Anliegen, den Garten Eden und den berühmten Sohn der Stadt, Gustav Nagel, bekannter zu machen und dessen Wirkung für den Tourismus herauszustellen. Dies könne bei der Außenwerbung für Arendsee genutzt werden.
Eine in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie habe gezeigt, welchen Wert dabei der gepflegte Garten und das Vorhaben des Tempelwiederaufbaus habe. „Weil das unsere Kräfte übersteigt, haben wir im Internet unter better-place.de eine Werbeaktion zum Spendenaufruf gestartet“, informierte Pochte. 20 000 Euro seien nämlich allein schon nötig, um die Vorarbeiten für einen Bauantrag zu stemmen.
Erst dann sei es möglich, Fördermittel beim LEADER-Programm zu beantragen.
Quelle: Von Helga Räßler – Die Volksstimme empfiehlt vom 02. März 2023 den Artikel Stadtrat lehnt Nagel-Bekenntnis ab https://epaper.volksstimme.de/volksstimme/share/UEpDRjFJQzhtOGtIdU1aemp5UlhodTU1NEVrQWRwYlBPQm1DaWtQeEo4WGdQd09rRXZWZFZ2aU5QbEJQYWtsRnFtUHJIbVRFQU9OZWJsT29uSGp5S3hLM0tOSzhzL1lCNGJ6Q3NVbVNEcE9Wd2xFcnlNTGNIVFZ0dW11RHNBND0=?preview=true