In Gustav Nagels Ausbildungszeit begann der Wandel zu seinem gesünderen Lebenstill. Der Förderverein organisiert eine Feier und stellt Pläne für das Areal am Arendsee vor

Feierlicher Nachmittag Der Nagel-Förderverein bietet am 28. März eine Veranstaltung über den Wanderprediger:

15 Uhr Eröffnung im Kaffeegarten

15.30 Uhr Führung auf dem Nagel-Areal (unterhalb des Kaffeegartens)

16 Uhr Präsentation und Vortrag zu Gestaltungsplänen für das Seegrundstück

17 Uhr erneute Führung

Anmeldungen bis zum 11. März per E-Mail (info@gustaf-nagel.de)

#ARENDSEE. Der Geburtstag des bekannten Arendseer Wanderpredigers Gustav Nagel jährt sich am 28. März zum 150. Mal. Er wuchs in einer Ackerbürger- und Gastwirtsfamilie in Werben an der Elbe auf. Die Eltern des kleinen Gustav betrieben an der heutigen Friedrich-Engels-Straße 1 die gut gehende Bauernwirtschaft und Ausspannung „Zum weißen Schwan“.

Gustav Nagel fing in jungen Jahren an, sich die Haare wachsen zu lassen und wenig Kleidung zu tragen. SAMMLUNG: E. SCHWARZ

Über Gustav Nagels Kindheit ist nur wenig bekannt. Er besuchte bis zum Abschluss der 8. Klasse die kleine Stadtschule. Dort wurden ihm gute Kenntnisse im Rechnen und eine schnelle Auffassungsgabe bestätigt, auch im Zeichnen soll er sehr gut gewesen sein. Nagel selbst äußert sich nur einmal in seinen Schriften über seine Kindheit und sein Verhältnis zu seinem Vater. In den Sonntags-Blättern verfasste der Naturapostel in seiner eigenen Schreibweise, denn er war auch Rechtschreibreformer, folgendes: „ich kann mich nicht erinnern das mein leibl. Fater mich als kind gezüchtigt hätte, deutlich höre ich noch stokschläge di ein nachbarkind fon seinem fater erhilt weil es dabei war als wir im heustal feuer anmachten.“

Ob, wie vielfach vermutet, der junge Nagel den Berufswunsch Pfarrer hatte, ist nicht nachzuweisen. Sein Vater zog für ihn eine kaufmännische Lehre vor. Doch schon sehr früh hat sich Gustav Nagel für einen anderen Weg entschieden – in seinem Werk „Berufung“ schreibt er später: „als noch einfältiger junge erzälte ich einst meiner Mutter das ich einmal von ort zu ort zien und fortrege halten werde und fil folk zu mir kommen wird“. Er bezeichnete sich darum auch als Wanderprediger.

Das Geburtshaus (1995) des Wanderpredigers in Werben. ARCHIVFOTO: E. SCHWARZ

Ab 1888 lernte Nagel bei dem Arendseer Kaufmann Albrecht. Der ungeliebte Beruf macht ihm wenig Freude. Es ist für ihn fast ein Glück, das er schon zwei Jahre später die Lehre abbrechen muss, da er unter anderem an einer Wollallergie litt.

Die Ärzte konnten ihm kaum helfen. So ließ sein Vertrauen in die Schulmedizin immer mehr nach, und er beschäftigte sich mit der Naturheilkunde. Gustav Nagel stellte seine Lebensgewohnheiten völlig um, wurde Vegetarier und begann, sich seiner Kleider weitgehend zu entledigen und die Haare lang wachsen zu lassen. Dies sorgte für Aufsehen, genauso wie seine Vorträge und die Bauten auf dem Areal direkt am Arendsee.

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