Ein neues Buch liefert Grundlagen für Auftritt von Chören und Instrumentalgruppen. Das Werk ist am 28. März nicht nur öffentlich zu sehen, sondern ein Stück auch zu hören.

ARENDSEE. Gustav Nagel ist als Wanderprediger sowie Naturapostel bekannt. Seine Arbeit als Liedermacher wird nun verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Die Präsentation eines neues Buches erfolgt offiziell erst am Donnerstag, 28. März. Christine Meyer und Steffen Siegert gewährten der Volksstimme bereits vorher einen Einblick.

Gustav Nagel musizierte auch mit seinen Söhnen – wie hier mit Adolf. Er komponierte unzählige Stücke.
SAMMLUNG: CHRISTIAN ZIEMS

Beide haben die Sammlung gestaltet. Der Uelzener betonte, dies sei das Alterswerk der Heimatforscherin. Er hat sie dabei unterstützt. Steffen Sieger interessiert sich grundsätzlich für Lebensreformer. Als er in einem Youtube-Video das Nagel-Archiv von Christine Meyer sah, wurde der Niedersachse neugierig. Es gab einen Besuch vor Ort und dabei fielen Schriftstücke mit erhaltenen Liedern, die Gustav Nagel textlich sowie musikalisch entwarf, auf.

Damit war die Idee geboren, alles Bekannte zusammenzufügen. Die ehrenamtliche Arbeit der Arendseerin bildet dabei die Grundlage. Steffen Siegert unterstützte beim gemeinsamen Recherchieren stark. Dies dauerte etwa zwei Jahre. Und ebenfalls so lange ist die Sammlung fertig. Dass sie erst jetzt öffentlich gemacht wird, hängt damit zusammen, dass sich der Geburtstag von Gustav Nagel zum 150. Mal jährt.

Ursprünglich bestand die Hoffnung, Kompositionen aus seiner Feder aus dem wieder aufgebauten Seetempel zu hören. Doch daraus wird bekanntlich nichts. Der Förderverein arbeitet weiter am Umsetzen und bleibt auf Spenden angewiesen. Riesengroß ist die Enttäuschung von Christine Meyer und Steffen Siegert aber nicht. Sie haben dem Arendseer Frauenchor Lieder zukommen lassen. Eines davon wird bei der Festveranstaltung am 28. März ab 15 Uhr im Kaffeegarten zu hören sein.

Heimatliebe in Liedform

Und zwar „O du schöner Arendse“. Der Titel wurde vom Liedermacher genauso wie die übrigen Texte in der Nagel-Rechtschreibung zu Papier gebracht. In dem Buch mit insgesamt 80 Stücken gibt es aber teilweise auch eine Art Übersetzung. Steffen Siegert konnte die Handschrift des Wandpredigers nicht immer entziffern. Christine Meyer stand ihm mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung dabei unermüdlich zur Seite.

Christine Meyer und Steffen Siegert mit der von ihnen erstellten Liedersammlung mit Werken von Gustav Nagel. FOTO: CHRISTIAN ZIEM

Besonders ergiebig war die Recherche im Arendseer Stadtarchiv. Dabei gab es Hilfe von Bettina Ehrecke. Auch die Evangelische Kirche konnte ein paar Schriftstücke beisteuern. Gustav Nagel hatte bei seinen Kompositionen vor allem im Sinn, dass diese bei Gottesdiensten zu hören sind. Von Tanzund Volksmusik hingegen hielt er wenig. Auf besondere Freude stieß er mit seinen Werken beim früheren Arendseer Pfarrer Reinhold Kannicht allerdings nicht. Dieser intervenierte bei seinem Amtskollegen, als Stücke des Naturapostels bei Gottesdiensten in Bömenzien regelmäßig zu hören sein sollten. Es folgte eine fachliche Auseinandersetzung zwischen Gustav Nagel sowie Reinhold Kannicht.

In den vergangenen Jahren haben sich etliche Musikfreunde mit Liedern beschäftigt. Dabei gebe es viel Licht und Schatten. Einige Werke wären auch heutzutage aufführbar, andere sind aber eher dilettantisch. Gustav Nagel war kein studierter Musiker, sondern brachte sich alles selbst bei. Während seiner Wanderungen sowie Vorträge gehörten Lieder fest dazu. Er griff dabei auch auf Werke weltberühmter Komponisten zurück und spielte Harmonium – auch auf seinem Areal am Arendsee.

Dementsprechend wurde als Buchtitel „liderhalle“ gewählt. Dies soll an den Tempel erinnern und ist mit der Hoffnung verknüpft, dass Nagels Musik, die sich auch romantisch mit der Blauen Perle auseinandersetzt, wieder mehr erklingen möge. Pfarrer Norbert Lazay hat sich diesem Thema in den vergangenen Jahren mit dem Gladigauer Posaunenchor immer wieder gewidmet.

Er vermittelte mit Blick auf die Liedersammlung auch zu Fachleuten, die manche Notenfolge ins Reine brachten. 35 Lieder sind vollständig, bei 45 Stücken fehlen bestimmte Details wie der Titel. Es sei nicht auszuschließen, dass es sich teilweise um reine Gedichte handelt. Das Buch wurde auch nicht mit dem Anspruch gefertigt, vollständig zu sein. Es geht darum, den Liedermacher Gustav Nagel mehr in Erinnerung zu rufen. Steffen Siegert ist davon überzeugt, dass solche Sammlung eines Lebensreformers eine Rarität ist. Er und Christine Meyer pflegen dazu einen Austausch mit Herrmann Müller. Dieser forscht über mehrere Lebensreformer.

Quelle: VON CHRISTIAN ZIEMS Die Volksstimme empfiehlt vom 16. März 2024 den Artikel Nagels Ideen sollen erklingen https://epaper.volksstimme.de/volksstimme/share/UEpDRjFJQzhtOGtIdU1aemp5UlhodTU1NEVrQWRwYlBPQm1DaWtQeEo4WGdQd09rRXY4S1ZLU0pQVkZKYWg4VXJtUHJIalBHVWVOZlp3V3RuSENuZUVTN0tvVzh2S01Bdkx6Q3NVbVNEcE9Wd2xFa3lNWGNIVFZ0dW11RHNBND0=?preview=true 

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