Ideen auf mehrere große Papierseiten geschrieben, Diskussionen über den eingeschlagenen Weg und das klare Ziel: Arendsee soll das Gustav-Nagel-Areal mehr nutzen und das dort liegende Potenzial ausreizen.

Von Christian Ziems Volkstimme

Arendsee – Eine Machbarkeitsstudie soll aufzeigen, wie sich das Areal von Gustav Nagel (1874 bis 1952) am Seeufer besser vermarkten und nutzen lässt. Bestandteil war ein Workshop am Sonnabend. Kooperationspartner wie Vereine, Einheitsgemeinde, Ferieneinrichtungen und Privatpersonen saßen an einem Tisch. Federführend ist der „gustaf-nagel-förderverein“ mit dem Vorsitzenden Ulrich Seedorff und seiner Stellvertreterin Antje Pochte. Alleine werde es der kleine Verein aber nicht schaffen – dies wurde schnell klar.

Planer Jan Bauditz und Kulturwissenschaftlerin (Schwerpunkt Tourismus) Claudia Richter-Pomp stehen den Einheimischen zur Seite. Es müsse aus vielen Bereichen Unterstützung geben, damit aus den ehrgeizigen Plänen was wird. Sichtbares Zeichen des wieder in Schwung gebrachten Nagel-Areals soll der Seetempel sein. Davon existieren nur noch einige Reste wie der Aufgang. Der Aufbau wird forciert, ist aber nur ein Bestandteil auf dem Weg, mehr als bisher mit dem Grundstück zu machen. Es wurde über Möglichkeiten gesprochen, Eintritt zu nehmen. Und zwar per Automat, in den Chips gesteckt werden, die vorher in der Touristinfo erworben werden können. Dies ist bislang nur eine von vielen Ideen. Geld könnte auch durch Vorträge sowie Veranstaltungen fließen. Gustav Nagel selbst nutzte einst diese Möglichkeiten.

Gustav Nagel hatte oft Ärger mit Behörden

Sein Leben selbst könnte als Vorbild für Durchhaltevermögen dienen. Hatte er doch gerade bei seinen Bauprojekten praktisch ständig Ärger mit verschiedenen Behörden. Dies uferte auch aus: So wurde teilweise auf staatliche Anordnung Baumaterial wieder abgefahren. Denn Gustav Nagel sollte nicht ohne Genehmigung bauen und dies wurde von der Polizei kontrolliert. Nagelforscherin Christine Meyer hat in ihrem Buch darüber ausführlich geschrieben.

Letztendlich gelang es ihm aber doch, seine Lebensdetails nach außen zu zeigen und Bauvorhaben umzusetzen. Er verstand es zudem, in der Öffentlichkeit zu stehen – auch wenn es manchmal negative Nachrichten waren. Neugierige kamen nach Arendsee, weil sie sich live sehen wollten, was das denn für einer ist. Dies förderte ein Stück die Region: So haben Gäste auch Hunger und Durst. In diesem Zusammenhang passt ein Zufall: Gustav Nagel wurde 1874 geboren und im selben Jahr begann die erste Arendseer Saison mit Kurgästen.

2024 jährt sich sein Geburtstag zum 150. Mal. Bis dahin soll der Tempel stehen. Es gibt auch eine Vorstellung, wofür er genutzt wird. Darin soll das Leben von Gustav Nagel im Rahmen einer Ausstellung dargestellt werden. Es geht insgesamt darum, seine Ideen auf dem Areal wieder deutlicher zu machen. Gustav Nagel hatte viele Namen: Lebensreformer, Naturapostel, Wanderprediger, Tempelwächter, Rechtschreibreformer…

Schüler könnten im „Garten Eden“ gärtnern

Zu seinen Markenzeichen gehörte die Ernährung ohne tierische Produkte. Dies könnte in Form von Schulgartenprojekten wieder belebt werden. Vegetarische und vegane Produkte sind auch in der Altmark im Trend. Christa Ringkamp vom Landhof Neulingen verwies auf die Altmarkkiste. Immer häufiger werden diese Exemplare rein vegetarisch oder vegan gepackt. Sie könnte sich ein Schulgartenprojekt in Nagels „Garten Eden“ mit der Arendseer Fontane-Schule vorstellen.

Unklar ist noch, wie die vorhandene Kurhalle oberhalb des Hanges besser genutzt werden könnte. Nach der am Sonnabend erfolgten Ideenfindung gilt es nun, Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Machbarkeitsstudie, die von der EU finanziert wird, gilt es, dem Stadtrat vorzustellen. Die Einheitsgemeinde könnte auch einen Förderantrag für das Errichten des Seetempels stellen. 90 Prozent wären möglich. Der Verein bekäme nur 75 Prozent Fördermittel. Das Areal gehört der Kommune. Der Verein kümmert sich darum und benötigt Unterstützung.

Wer sich informieren und einbringen möchte, der kann am Sonntag, 11. Juli, vorbeischauen. Ab 15 Uhr wird das 111-jährige Bestehen des bekannten Areals gefeiert. Es gibt Vorträge und Musik.

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